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Nach unserem Artikel „Value Investing: Was funktioniert nicht?“ sind einige schon gespannt auf die Fortsetzung, in der wir erläutern wollen, was wir in den letzten Jahren seit unserer Gründung 1992 gelernt haben und welche Strategien beim Value Investing funktionieren.

Was ist dran an dem provokanten Zitat von Warren Buffett? „Bewertung ist das Zählen von Geld, nicht von Hoffnungen und Wünschen“. Vor allem, wenn man das Gefühl hat, dass bei Hypes und Schlagzeilen wie „Künstliche Intelligenz“ oder „Bitcoin“ die Bewertung oft auf der Strecke bleibt. Wir wollen Faktoren definieren, die aus unserer Sicht Einfluss auf den Aktienkurs und damit auf den Erfolg unseres Portfolios haben. Beginnen wir mit dem Vater des Value Investing, Ben Graham:

Worauf achtete der Vater des Value Investing, Ben Graham?

In seinen bekannten Büchern „The Intelligent Investor“ und „Security Analysis“ legt er besonderen Wert auf Management und Reputation, Wettbewerbsbedingungen, Aussichten, Gewinne, Ausschüttungen, Vermögen und Kapitalstruktur. Dies waren für ihn die Faktoren, die den inneren Wert eines Unternehmens ausmachen. Und sie sind es auch für uns, weil sie zeigen, dass man ein Unternehmen als Ganzes sehen muss.

In der Praxis interessierte sich Ben Graham besonders für das Vermögen und die Kapitalstruktur von Unternehmen. Er kaufte gerne Unternehmen, die unter ihrem Barvermögen zu haben waren. Das ist heute leider nicht mehr so einfach, weil aufgrund der besseren Datenverfügbarkeit kaum noch Unternehmen so billig zu haben sind.

Deshalb müssen wir uns mehr auf Management und Reputation, auf Wettbewerbsbedingungen, Perspektiven und Gewinne konzentrieren. Wenn wir es auf Kennzahlen herunterbrechen wollen, müssen wir anderen Metriken als Ben Graham mehr Gewicht geben. Aber welche sind das?

Was beeinflusst den Aktienkurs maßgeblich?

Der Aktienkurs wird stark von der Bewertung und der Qualität des Unternehmens beeinflusst. Bei der Bewertung stechen unserer Erfahrung nach das Kurs-Gewinn-Verhältnis und der Cashflow-Faktor positiv hervor. Aber auch Faktoren, die die Qualität des Geschäftsmodells aufzeigen, wie die EBITDA- oder Cashflow-Marge und der Return on Capital Employed, dürfen nicht vernachlässigt werden.

Man kann es auch zusammenfassen: Die Suche nach guten Unternehmen zu einem guten Preis ist entscheidend. Ein Unternehmen, das gute Margen erzielt und vor allem in der Lage ist, das Kapital der Aktionäre mit hohen Renditen zu investieren, schafft Mehrwert für die Aktionäre. Und wenn dieses Unternehmen dann noch zu einem attraktiven Preis zu haben ist, entstehen Situationen, die langfristig zu Überrenditen führen.

Ein Beispiel aus dem Maschinenraum der Value-Holdings

In diese Kategorie fällt Traton mit den Marken Scania, MAN, Navistar und Volkswagen Truck & Bus. Das Unternehmen ist eine der größten Positionen im Value-Holdings Deutschland Fund und im Value-Holdings Dividenden Fund.

Es ist einer der weltweit führenden Nutzfahrzeughersteller und dieser profitiert von den verschärften Abgasnormen und dem überdurchschnittlich hohen Flottenalter in Europa und den USA. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt und erwirtschaftet mit dem Kapital der Aktionäre gute Renditen. Die Kapitalrendite (ROI) für das Geschäftsjahr 2023 liegt mit 14,8 % über den Kapitalkosten und schafft damit Mehrwert für langfristige Investoren.

Die enormen Skaleneffekte durch Modularisierung und Gleichteilestrategie, z.B. neuer 13-Liter-Scania-Motor künftig auch bei MAN und Navistar, können mittelfristig die Rendite für uns Aktionäre weiter steigern. Als wir Mitte 2022 gekauft haben, wurde ein Restrukturierungsplan mit einem Ergebnisverbesserungspotenzial von 1,7 Milliarden Euro pro Jahr schrittweise umgesetzt. Obwohl der Auftragseingang in den letzten Tagen leicht rückläufig war, sind die Kapazitäten weiterhin gut ausgelastet und lassen uns zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Bei anhaltend hoher Kapazitätsauslastung blieb die operative Marge mit 8,6 % auf hohem Niveau und erreichte damit fast die Zielmarke von 9 %. Die hohe Profitabilität trägt zum Abbau der Verschuldung bei. Der Verschuldungsgrad des Unternehmensbereichs Trucks (Traton Operations) hat sich in den letzten 12 Monaten deutlich von 2,1 auf 1,0 verbessert. Damit kommt man auch problemlos durch eine Auftragsschwäche.

Das Unternehmen ist auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (7,0 für 2025) weiterhin attraktiv bewertet und wir sehen den fairen Wert bei über 40 Euro je Aktie. Nach unseren Berechnungen könnte der Kurs von Traton also noch um 25% und mehr steigen (Stichtag: 14.03.2024).

Fazit: Gute Unternehmen zu einem guten Preis sind der Turbo fürs Depot.

Traton ist ein Unternehmen mit Eigenschaften, die langfristig eine überdurchschnittliche Rendite ermöglichen. Es hat die Fähigkeit, den Markt mit guten Kapitalrenditen und Margen zu bedienen, und es war zu einem sehr attraktiven Preis erhältlich, als wir es kauften.

Inzwischen wurde die Dividende von 0,70 auf 1,50 Euro je Aktie kräftig erhöht, so dass wir auf den Einstiegskurs eine Dividendenrendite von 10,3 % erhalten und für das Halten der Aktie und das geduldige Warten auf den nächsten Wachstumsschritt sehr gut entschädigt werden.

Quellen

https://e-journal.stiekusumanegara.ac.id/index.php/jrbee/article/view/280

https://www.investopedia.com/investing/using-price-to-book-ratio-evaluate-companies/

https://eprints.uwp.ac.id/id/eprint/2784/1/ACADEMY%20OF%20ENTREPRENEURSHIP%20JOURNAL-2020_2.pdf

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