Eigenkapitalforum: Wertvolle Gespräche mit Unternehmern
10. Dez. 2024Auf Europas führender Kapitalmarktkonferenz trafen sich wieder Vorstände und Investor Relations Vertreter von rund 250 Unternehmen und sprachen mit Investoren und Analysten. Auch das Team der Value-Holdings AG war mit Georg Geiger, Roland Könen und Florian König vor Ort. Wir haben zahlreiche Gespräche geführt und einige Unternehmenspräsentationen besucht. Für uns ist es eine gute Gelegenheit, sich mit bestehenden Portfoliounternehmen auszutauschen und neue Ideen zu sammeln. Einige Highlights des Eigenkapitalforums möchten wir Ihnen in diesem Blogbeitrag vorstellen.
Highlight: Hornbach Holding
Auch unsere Beteiligung Hornbach Holding war vor Ort. Sie ist nach OBI und Bauhaus der drittgrößte Baumarktbetreiber in Deutschland. Das Unternehmen hat einige Vorteile gegenüber der Konkurrenz.
Nicht nur die Kundenzufriedenheit ist sehr hoch, sondern auch die Produktivität (d.h. Umsatz pro Markt, Umsatz pro m² Fläche). Zudem beträgt der Onlineanteil bei Bau- und Renovierungsprodukten in Deutschland beträgt bereits 12,5 % des Umsatzes.
Dies hat das Unternehmen in seiner Präsentation auch gut dargestellt. Darüber hinaus hat das Unternehmen eine hohe Planungssicherheit, da auch ein Großteil der Märkte im Eigentum ist und man nicht von Mieterhöhungen überrascht wird. Hinzu kommt eine hohe Eigenkapitalquote, die eine verlässliche Ausschüttung an die Aktionäre ermöglicht.
Dennoch hat der Zinsanstieg den Wohnungsbau in Deutschland und anderen europäischen Ländern gebremst und es war schön zu sehen, wie sich das Unternehmen aus der Nachfrageschwäche herausgearbeitet hat. In den letzten 6 Monaten stieg der Umsatz im Baumarktsegment um 0,7 %, getrieben von der Nachfrage außerhalb Deutschlands, insbesondere in Rumänien und Schweden.
Die Nachfrageschwäche der letzten Jahre trifft die Wettbewerber härter als Hornbach und führte dazu, dass kleinere und weniger finanzstarke Unternehmen aus dem Markt ausschieden und Hornbach seinen Marktanteil kontinuierlich ausbaute. In Deutschland liegt der Marktanteil bei 14,9 %, in den Nachbarländern Tschechien und Niederlande sogar bei 37,5 % bzw. 27,5 %. Die Hornbach Holding macht einen guten Job und bietet eine verlässliche Dividendenrendite von derzeit 3 %.
Highlight: KSB
Ebenfalls erfreulich ist die Entwicklung unserer Beteiligung KSB. Das Unternehmen gehört zu den größten Pumpenherstellern der Welt und ist jeweils auf Platz 1 oder 2 bei Wasserpumpen, bei Primärprozesspumpen für die Energiewirtschaft und bei Feststoffpumpen für den Bergbau. Das sind auch die Bereiche, in denen es auf Ausfallsicherheit ankommt, weshalb KSB fast ein Drittel seines Umsatzes mit Ersatzteilen und Service erwirtschaftet. Das Service- und Ersatzteilgeschäft ist in der Regel deutlich margenstärker und so erzielt das Unternehmen derzeit eine gute operative EBIT-Marge von 8,1 %. Auch aktuell läuft es gut bei KSB, Auftragseingang und Umsatz zeigen ein leichtes Plus von 2 % bzw. 4 %. Das Geschäft des Pumpenherstellers war auch in der Vergangenheit sehr stabil, weshalb das Unternehmen selbst in der Finanzkrise profitabel war, was nicht viele Industrieunternehmen von sich behaupten können. Und KSB plant die EBIT-Marge durch weitere operative Verbesserungen bis 2030 auf über 10 % zu steigern.
Auch die Bilanz des Unternehmens ist stabil, derzeit übersteigen die liquiden Mittel die Schulden um 280 Mio. €. Zieht man diese Nettoliquidität von der Marktkapitalisierung ab, erhält man ein KGV von 5,7. Das ist ein attraktiver Preis für ein Unternehmen, das stetig wächst und seine Ertragskraft ausbaut.
Highlight: Vossloh
Vossloh liefert Bahn-Infrastruktur wie Schienenbefestigungssysteme für den Fern-, Hochgeschwindigkeits- und Nahverkehr sowie individuelle Weichensysteme. Dazu bietet das Unternehmen auch die Instandhaltung von Schienen und Weichen durch Fräsen, Schleifen und Schweißen an. Durch den Ausbau der Bahn als umweltfreundliches Verkehrsmittel besteht hier eine große Nachfrage. Doch es geht nicht nur um den Ausbau, sondern auch um die Erhöhung der Streckenverfügbarkeit. Hier hat Vossloh Vorteile, denn das Unternehmen ist der einzige Anbieter, der Schleifarbeiten bei 80 km/h unter laufendem Betrieb durchführen kann. Vossloh bedient damit einen Wachstumsmarkt und will auch in diesem Jahr und vor allem mit Blick auf 2030 weiter wachsen. Im Jahr 2030 soll der Umsatz bei über 2 Mrd. € und die EBIT-Marge bei über 10 % liegen. Durch die Akquisition von Sateba, einem Hersteller von Betonschwellen insbesondere für Hochgeschwindigkeitsstrecken, rechnet das Unternehmen für 2025 mit einem Umsatz von 1,5 bis 1,6 Mrd. €. Wir sehen Vossloh konsequent auf Wachstumskurs und werden das Unternehmen weiter begleiten.
Highlight: Koenig & Bauer
Das Unternehmen Koenig & Bauer haben wir schon länger auf der Watchlist. Die Druckindustrie entwickelt sich weg vom Katalog- und Zeitungsdruck hin zum individuellen Verpackungsdruck. Die Verpackung wird nicht nur als Werbefläche im Supermarktregal genutzt, vor allem vermehrt zu Events wie Halloween, sondern auch als Möglichkeit, mit dem Kunden in Kontakt zu treten und eine eigene Community aufzubauen. Das heißt, man kann über QR-Codes an Spielen oder Rabattaktionen teilnehmen, den Weg des Produktes bis zum Endkunden sowie Inhalte genau verfolgen. Das erhöht die Kundenbindung. Dies ist vor allem bei der jüngeren Kundengruppe zu beobachten.
Die bekannte Unternehmerfamilie Leibinger, die auch Großaktionär unserer Beteiligung an Hermle ist, hat dies erkannt und eine Position aufgebaut. Mittlerweile ist sogar schon die Schwelle von 10 % überschritten. Ob es schon einen regen Austausch gibt, kann man leider nicht genau sagen, aber Koenig & Bauer hat in den letzten Tagen eine Neuausrichtung und Verschlankung angekündigt.
Die Segmente werden von 3 auf 2 reduziert. Die Segmente Paper & Packaging Sheetfed Systems (P&P) und Special & New Technologies (S&T) sollen eine klarere Kundenorientierung bringen. Perspektivisch ist damit eine Verschlankung des Vorstandes auf einen CEO und einen CFO möglich, was wir begrüßen. Weitere Schritte der Neuausrichtung werden sukzessive im Laufe des Jahres 2025 umgesetzt. Wir werden diesen Wandel auf Gesellschafter- und Unternehmensseite aufmerksam begleiten und sich bietende Chancen nutzen.
Fazit:
Das Eigenkapitalforum, an dem Unternehmen unterschiedlicher Größe (von Unternehmen aus dem DAX40 bis zu Small- und MicroCaps) und Branchen teilnehmen, bietet uns beste Möglichkeiten, unsere Unternehmensanalyse fortzusetzen und uns mit befreundeten Kollegen und Unternehmensvertretern auszutauschen. Das Eigenkapitalforum 2024 hat uns einen guten Überblick über die Entwicklungen bei den börsennotierten Unternehmen verschafft. Deshalb lohnt es sich, jedes Jahr dabei zu sein.
Hinweis auf den Value-Holdings Fondsbericht:
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